Julian Assange kommt nach Deal mit den USA frei

Reporter ohne Grenzen feiert die Freilassung von WikiLeaks-Gründer Julian Assange: Das juristische Tauziehen hat endlich ein Ende: Assange hat sich nach fünf Jahren Haft in London mit der US-amerikanischen Justiz auf einen Deal geeinigt.

FreeAssange © RSF

„In einer Zeit, in der kritische Berichterstattung weltweit immer stärker unter Beschuss steht, ist diese Entscheidung nicht nur für Julian Assange und seine Angehörigen wichtig. Sie ist ein Erfolg für die Pressefreiheit. Reporter ohne Grenzen hat jahrelang unermüdlich für seine Freilassung gearbeitet und in vielen Kampagnen, hunderten Interviews und unzähligen Hintergrundgesprächen Aufmerksamkeit für seinen Fall erzeugt”, sagt Anja Osterhaus, Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen (RSF). „Wir bedanken uns bei allen, die uns bei diesem Kampf unterstützt haben und freuen uns mit Stella Assange und ihren Kindern, die ihren Ehemann und Vater bald wieder in ihrer Mitte willkommen heißen dürfen.“
Trotz der Erleichterung über die Entwicklungen im Fall Assange trüben die Zugeständnisse des Deals jedoch die Sicherheit von investigativen Journalistinnen und Whistleblowern. Bei seinem Gerichtstermin am Mittwoch, 26. Juni, bekannte sich Julian Assange der Verschwörung zur unrechtmäßigen Beschaffung und Verbreitung von geheimen Unterlagen schuldig. Damit wird das gefährliche US-Spionagegesetz weiterhin über den Köpfen von Medienschaffenden schweben, die umstrittene Machenschaften von mächtigen Staaten offenlegen. Das Gesetz aus dem Jahre 1917 erlaubt den Angeklagten nicht, zu ihrer Verteidigung vorzubringen, dass sie im öffentlichen Interesse gehandelt haben.
Die Veröffentlichung von geheimem Material, das Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen dokumentiert, gehört seit jeher zu den Grundpfeilern des investigativen Journalismus. 
Auf der anderen Seite zeigt der Fall Assange auch: Es hat sich gelohnt, im Namen der Pressefreiheit jahrelang für ihn zu kämpfen und über seinen Fall aufzuklären. In vielen Ländern der Welt gibt es investigative Reporterinnen und Whistleblower, die das Gefängnis bis zu ihrem Lebensende nie wieder verlassen werden – auch weil ihrem Schicksal weniger dauerhafte öffentliche Aufmerksamkeit zuteil wird.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht das Vereinigte Königreich auf Platz 23, die USA auf Platz 55 von 180 Ländern und Territorien.

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